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Der ewige Ruf nach Gästebetten...

Alexandra Wiatschka MBA
Alexandra Wiatschka MBA

„Wir brauchen dringend neue Betten“, lautet das ewige Flehen der Touristiker_innen in Gmunden. Wir alle kennen es und jeder hat am Stammtisch oder im Kaffeehaus wahrscheinlich schon mitdiskutiert. Auch im NEOS Team haben wir uns natürlich die Frage gestellt, ob es neue Gästebetten in Gmunden braucht. Obwohl: die Frage stellt sich eigentlich nicht, denn es kann nur ein ganz lautes und klares JA dazu geben. Nicht nur ein Hotel, am besten gleich zwei, drei oder mehr würde es brauchen, um Gmunden touristisch voranzubringen. Aber warum ist es in Gmunden so schwierig, endlich in die Gänge zu kommen? Hier bei uns, wo von Mai bis Oktober hunderttausende Tagesgäste beweisen, wie schön und beliebt unsere Stadt ist.

Doch es gibt Hoffnung, durch das geplante Hotelprojekt im Landschloss Ort und am Seebahnhofareal, wo gleich ein ganzes Seeviertel neu entstehen soll. Aber warum wirbeln diese beiden Projekte wieder einmal mehr Staub auf, als der beste Besen kehren kann? Beginnen wir mit dem Hotelprojekt im Landschloss Ort. Zweifelsohne ein besonderes Plätzchen und geradezu prädestiniert, ein touristischer Leitbetrieb werden zu können. Auch das in der Projektentwicklung federführende Architekturbüro hat bereits mehrfach unter Beweis gestellt, dass es großen Aufgaben im Hotelbau gewachsen ist. Durch und durch eine runde Sache sollte man meinen, wenn nur das Wörtchen wenn nicht wäre…

In Gmunden macht sich eine immer größere Verunsicherung breit, weil wilde Spekulationen über die Hintermänner/frauen die Runde machen. Es herrscht große Unsicherheit, dass anstatt des heiß ersehnten Hotels wieder nur Luxuswohnungen für ein paar erlesene aus der Oberschicht entstehen könnten. Ist diese Angst berechtigt? Gute Frage. Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht.

Wir NEOS wissen es nicht. Wenn man Fragen stellt, bekommt man kaum Antworten. Alles passiert unter strengster Geheimhaltung und weder ein Investor noch ein Betreiber können, bzw. wollen öffentlich genannt werden. Kein Wunder, dass die Unsicherheit steigt, zumal diverse Widmungen und Umwidmungen der Gemeinde nie an einen touristischen Betrieb der Immobilie gebunden wurden. Aber warum? Sind vielleicht doch wir, die an die touristische Zukunft und Nutzung der Toscana Halbinsel glauben wollen die Narren, denen man einen Bären aufbindet?

Mit Transparenz hat die Angelegenheit auf alle Fälle nichts zu tun. Dass viele Gmundnerinnen und Gmundner die Entwicklungen mit größer werdender Skepsis verfolgen hat sich unsere amtierende Stadtpolitik selbst zuzuschreiben. Schade, dass ein Projekt, welches einen so wichtigen Impuls für Gmunden bringen könnte, so viele unbeantwortete Fragen im Raum stehen lässt. Ich jedenfalls bleibe trotzdem positiv, dass bald wirklich die ersten Gäste im neuen Schlosshotel Orth einchecken werden.

Aber nun zum zweiten Hotelprojekt im neu geplanten Seeviertel. Ein neuer Stadtteil soll entstehen, auf dem Areal von 21.300 Quadratmetern, mit 84 Wohnungen, mehreren Geschäftsflächen und einem neuen Hotel. Um die 100 Zimmer soll besagtes Beherbergungshaus bekommen, was im gesamten Kontext zum Bauvolumen des Seeviertels nur einen sehr kleinen Raum beansprucht. Besonders unter dem Fokus, dass man uns das Gesamtprojekt so bewusst über das Hotel schmackhaft gemacht hat. Aber ist es das? Ist es wirklich die große Rettung aus der Bettenknappheit, von der wir so lange träumen? Oder ist es viel mehr ein umfangreiches Groß-Bauprojekt, bei dem das Hotel neutral betrachtet das kleinste und unwichtigste Rädchen am Wagen ist? Wie sie bestimmt mitbekommen haben, wird nach der ersten, gescheiterten Ausschreibung nun versucht über ein offenes Bieterverfahren Investoren zu finden. Man wirbt mit den Worten: „Die Stadtgemeinde ist Eigentümerin mehrerer Liegenschaften in bester Lage, die über ein interessantes Entwicklungspotential verfügen…“ Glauben Sie, dass sich hier auch ein Investor aus dem Tourismus, bzw. der Hotellerie angesprochen fühlt?

Ich persönlich bin kein Fan vom Projekt Seeviertel. Es werden Luxuswohnungen entstehen, die – wir kennen es schon - nur für einen kleinen erlesenen Personenkreis leistbar sein werden. Neue Geschäftsflächen sollen zum Flanieren einladen. Ich frage mich, wie diese mit den vielen Leerständen in der Innenstadt in Einklang gebracht werden können. Möchte man noch mehr Kaufkraft abziehen und die letzten tüchtigen und motivierten Innenstadt-Kaufleute vor neue Herausforderungen stellen? Ich kann hier kein weitblickendes Denken erkennen. Eher einen Ausverkauf des wertvollen Familiensilbers, das uns fein verpackt und als Hotel dekoriert zum Dessert serviert wird. Für mich hat das wenig mit touristischer Weiterentwicklung einer Stadt zu tun. Zumal auch viele Kollegen aus deutlich besser entwickelten Tourismusregionen nur schmunzeln, wenn man sie nach ihrer Meinung zum geplanten Hotel befragt. „Frag mich wieder, wenn es um ein Tourismusprojekt geht“ ist dabei als einheitliches Feedback zu vernehmen.

Schade, denn ich bin überzeugt, Gmunden hätte sich mehr verdient. Es wäre möglich, die dringend nötigen Gästebetten zu schaffen und gleichzeitig einen achtsamen Umgang mit unseren wertvollen Ressourcen zu gewähren. Wir stehen mal wieder da, wo wir schon so oft gestanden sind. Vor dem unbändigen Wunsch neue Kapazitäten zu schaffen, aber wieder sind die Zeichen alles andere als erfolgsversprechend, zumindest aus touristischer Betrachtung.

Auf der einen Seite steht das große Geheimnis und auf der anderen Seite haben wir ein Hotel, das Mittel zum Zweck ist, um Entscheidungen aus der Vergangenheit zu kaschieren. Aber was bleibt für uns Gmundnerinnen und Gmundner? Am Seebahnhof auf alle Fälle ein völlig neues, von Beton geprägtes Landschafts- und Stadtbild auf einer unserer liebsten Erholungs- und Flanierzonen. Neue Luxuswohnungen und vielleicht ein Hotel, das für den Investor hoffentlich doch mehr als nur ein Klotz am Bein ist. In jedem Fall aber ein sehr hoher Preis bei noch höherem Risiko den wir bezahlen…

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