„Allein bis 2025 gehen über 100 niedergelassene Ärtz:innen in Oberösterreich in den Ruhestand, 55 Stellen können schon aktuell nicht besetzt werden, bis 2030 brauchen wir 10.000 neue Pflegekräfte, und schon heute müssen 25 Prozent der Rettungswägen mit Zivildienern besetzt werden. Mit dem Personal steht und fällt unser Gesundheitssystem. Erst vor wenigen Tagen hat eine Umfrage gezeigt, dass teilweise bis zur Hälfte des Personals zumindest über einen Jobwechsel nachdenkt. Das ist eine denkbar schlechte Ausgangslage und zeigt, dass wir dringend die Arbeitsbedingungen aber auch die Attraktivität dieser schönen Berufe verbessern müssen“, sagt Bammer.
Die Pflegekräfte-Strategie von Landesrat Hattmannsdorfer klinge auf den ersten Blick zumindest einmal positiv. Es bräuchte aber dringend klar definierte Ziele und regelmäßige Checks über die Wirksamkeit der Maßnahmen, so Bammer: „Wer will denn in die Pflege gehen, wenn sie oder er nicht weiß, wie es in ein paar Jahren aussehen soll. Wir wollen außerdem mindestens drei neue Ausbildungs-Standorte, an denen berufsbegleitende Ausbildungsangebote mit einmal monatlich stattfindenden Blockkursen abgehalten werden. Viele Oberösterreicher:innen weichen für solche Angebite auf andere Bundesländer aus.“
Beim Ärztemangel sei die Antwort von LH Stv. Christine Haberlander viel zu oft die MedUni gewesen: „Mehr Studienplätze sind eine einfache Antwort. In der Wirklichkeit bleibt aber nur ein Teil dieser Absolventen im Land bzw. überhaupt in dem Job. Das hat zuletzt auch die Ärztekammer völlig zurecht mit klaren Worten angesprochen. Es geht auch hier um Perspektiven und eine Attraktivierung des niedergelassenen Bereichs mit besseren Verträgen, mit modernisiertem Leistungskatalog und dem Entfall degressiven Honorierung“, so Bammer.
Klubobmann Felix Eypeltauer macht zudem auf die Situation im Rettungswesen aufmerksam: „Ich durfte vor wenigen Wochen selbst einen Schnuppertag mit einem Rettungsteam in Linz verbringen. Und auch dort geht es vor allem um eine Attraktivierung: Wir müssen uns dringend über die Ausbildung, die Befugnisse von speziell Notfallsanitäter:innen und über die Besetzung von Rettungswägen unterhalten. Es gibt keinen plausiblen Grund, warum Notfallsanitäter:innen in Niederösterreich etwa deutlich mehr Medikamente verabreichen dürfen als jene in Oberösterreich.“