„Die Economica-Studie zeigt ganz deutlich: Oberösterreich ist ein kinderreiches und betreuungsarmes Bundesland im Österreich-Vergleich. Der Aufholbedarf könnte also kaum größer sein, vom Kinderland Nummer 1 sind wir weit weg. Das ist vor allem ein Standortthema, denn das macht Oberösterreich für Familien und Betriebe zunehmend unattraktiv und führt dazu, dass wir auch international zurückfallen. Die Landesregierung unter ÖVP und FPÖ soll sich diese Zahlen und Prognosen bitte genau ansehen und aus den Fehlern der letzten Jahrzehnte lernen. Wir NEOS stehen für eine gemeinsame Erneuerung unseres Kinderbetreuungssystems bereit, wir haben die Chance, mit einem flächendeckenden und flexibleren Kinderbetreuungsangebot ab dem 1. Geburtstag, Oberösterreich als Standort aber auch als Lebensraum zur wirklichen Nummer 1 zu machen“, sagt NEOS OÖ-Kinderbildungssprecherin Julia Bammer.
NEOS fordern daher nicht nur einen Stufenplan hin zu einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag, sondern Anstrengungen auf allen Ebenen: „Wir brauchen einen langfristigen Plan und Lösungen für die Zukunft der Kinderbildung als Ganzes. Und diese Zukunft liegt weiter als 2027 voraus. Wir wollen stufenweise hin zu kleinen Gruppen, im besten Fall irgendwann mit 10 Kindern, die auf eine Pädagog:in kommen. Gleichzeitig geht es jetzt unmittelbar darum, genug Unterstützungspersonal in den Gruppen zu bringen, damit Pädagog:innen ihren eigentlichen Job machen können und nicht Administrationskraft, Reinigungskraft und Küchenkraft auch noch sein müssen. Was schlussendlich genug Personal ist, können wir aber nur wissen, wenn das Land endlich eine einheitliche Bedarfserhebung auf die Beine stellt. Momentan weiß die zuständige Landesrätin, auf unsere Anfrage hin, nicht einmal, wie viele Kinder einen Betreuungsplatz im Land brauchen, so Bammer. Sie fordert auch ein Rückgängigmachen der Kinderbetreuungsgesetzes-Novelle, was die Tageseltern betrifft, sowie die Wiedereinführung der Gratis-Nachmittagsbetreuung. Tageseltern stellen eine wichtige Säule der Kinderbetreuung in einem Flächenbundesland dar.
Studie der Economica zeigt Herausforderungen der kommenden Jahre
Die Prognose für die kommenden Jahre sieht teilweise sogar einen Anstieg bei der jährlichen Zahl der Kinder, die eine Betreuung brauchen werden, auf über 100.000 vor, so die Economica Studie, die Helmut Berrer vom Economica Insitut heute vorgestellt hat. Bammer dazu: „Oberösterreich ist zwar kinderreich, aber vom Kindeland Nummer 1 sind wir meilenweit entfernt. Warum? Weil Oberösterreich seit Jahrzehnten nicht mit anderen Bundesländern Schritt gehalten hat. Und das obwohl Österreich insgesamt im internationalen Vergleich gar nicht so gut dasteht, wenn es um Vereinbarkeit von Familie und Arbeit geht. Man kann in der Entwicklung ganz deutlich sehen, dass die Spanne zwischen dem Bundestrend und Oberösterreich besonders ab 2018 noch größer geworden ist. Damals hat die ÖVP die Gratis-Nachmittagsbetreuung abgeschafft. Tausende Kinder sind damals sofort von der Nachmittagsbetreuung abgemeldet worden. Erst am 1. September dieses Jahres ist jetzt auch noch eine Novelle des Kinderbetreuungsgesetzes in Kraft getreten, dass vielen Tageseltern im Land den Job kosten wird.“
Das alles habe auch Folgen für den Standort, wie Berrer heute ausführt. Die Investition in Kinderbetreuung sei daher eine in den Standort. Bammer: „Die Betreuung von Kindern hat nämlich einen Einfluss auf die Erwerbstätigkeit der Eltern, insbesondere bei Frauen, die häufiger in Teilzeit arbeiten, um Betreuungspflichten zu erfüllen. In keinem anderen Bundesland haben wir so viele weibliche Teilzeitkräfte wie in Oberösterreich. Über die Hälfte aller Frauen arbeitet Teilzeit. Gleichzeitig wissen wir seit einer Studie des Landes, dass davon auch mehr als die Hälfte gerne mehr arbeiten würde. Nur wenn die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen endlich die Realität der Familien widerspiegeln, können wir auch die Teilzeitbeschäftigung für Frauen minimieren.“
Die Schwarzblaue Landesregierung sei entlarvt, so die NEOS-OÖ Kinderbildungssprecherin: „Vor allem die ÖVP, die seit jeher die Kinderbildung in diesem Land bestimmt, hat unsere Betreuung vernachlässigt und ich würde sogar sagen, bewusst hintangestellt. Entgegen der Aussage des ÖVP Klubobmannes Dörfels, ist mehr Kinderbetreuungsangebot und der Weg hin zum Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung nicht der direkte Weg zur Zwangsarbeit junger Mütter, sondern der direkte Weg in die Wahlfreiheit. Was wir momentan erleben ist Zwangsteilzeit für viele Eltern, die auf dem Mist der ÖVP gewachsen ist.“
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