"Noch ernüchternder stellt sich die Situation bei den Krabbelstuben dar. Daher liegt die Frauen-Teilzeitquote in Oberösterreich weit über dem bundesweiten Schnitt. Das Problem ist dabei nicht, dass Frauen Teilzeitarbeit in Anspruch nehmen, sondern, dass sie kaum mehr aus der Teilzeitarbeit herauskommen. Wir müssen aus der Teilzeitfalle also endlich eine Teilzeitoption machen, die Frauen nutzen können, wenn sie diese brauchen und aus der sie auch jederzeit wieder herauskommen. Das kommt auch den Unternehmen im Land zugute, denn es würde vielen weiblichen Fachkräften den Weg in die Vollzeitarbeit erleichtern. Wenn Frauen- und Bildungslandesrätin LH Stv. Christine Haberlander von einem gestiegenen Angebot spricht, muss man sich jedoch erst einmal ansehen, von wo aus wir starten. Oberösterreich ist fast überall Schlusslicht. Von dort aus braucht es mehr Bemühungen als die aktuellen Maßnahmen, um im Bundesschnitt aufzuholen und skandinavische Verhältnisse zu erreichen.“
Die Folge dieser Politik der letzten Jahre sei leider ein zunehmendes Auseinanderklaffen des Motherhood-Payment Gaps, so die Nationalratsabgeordnete und NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter: „Der mittlerweile zum Glück allseits bekannte Gender Pay Gap ist vor allem ein Motherhood-Gap. Frauen verdienen im Schnitt in Oberösterreich um 18 % weniger als Männer, bei Müttern ist dieser Gap noch größer. Jede zweite Frau in Österreich arbeitet Teilzeit. Manche tun das aus freien Stücken – viele aber, weil sie keine andere Wahl haben. Der Kindergarten sperrt zu Mittag zu, die Betreuung am Nachmittag muss individuell organisiert werden, das Karenzmodell ist veraltet und zu starr, der Job ist oft nur in Teilzeit möglich. So haben Frauen keine Wahlfreiheit.“