Das Kontrollamt verfolgte die Geldströme, deckte Zahlungsflüsse auf, analysierte Auftragsvergaben und untersuchte den Verdacht von In-Sich-Geschäften sowie Verstöße gegen Compliance-Richtlinien. Trotz vorhandener Richtlinien zeigt der Bericht, dass sich Kerschbaum nicht an diese gehalten hat. Besonders brisant: Kerschbaum und seine Ehefrau wurden für Projekte engagiert, die aus dem Budget des Brucknerhauses mit einer pauschalen Vergütung von jeweils 5.000 Euro vergütet wurden – Summen, die weit über das übliche Honorar anderer Künstler hinausgingen.
Redlhammers Kritik
Redlhammer kommentierte den Bericht scharf und verglich die Vorkommnisse ironisch mit einer "Dreigroschenoper", in der nicht der Kapitalismus, sondern die Geldvermehrung im Vordergrund steht. Er betont, dass die Vorgehensweise des Brucknerhaus-Leiters nicht nur finanzielle, sondern auch ethische Fragen aufwirft. Die Verwicklung der burgenländischen Consulting Firma pannART, deren Geschäftsführerin gemeinsam mit Kerschbaum haftet, und die überhöhten Provisionen für Sponsoringverträge sind weitere kritische Punkte.
Politische Verantwortung und Forderungen
Die politische Verantwortung für die Missstände sieht Redlhammer beim Linzer Bürgermeister Klaus Luger. „Es ist seine Aufgabe, die Strukturen der LIVA und des Brucknerhauses kritisch zu hinterfragen und klare Kontrollen sowie transparente Vergabeprozesse zu gewährleisten“, fordert Redlhammer. Der NEOS-Politiker kritisiert zudem, dass der Bürgermeister den Bericht vor der Kontrollausschusssitzung an die Presse weitergab und damit eine Vereinbarung brach.
Zukünftige Schritte
Die nächsten Schritte sind entscheidend: Es beginnt eine dreimonatige Frist, in der arbeitsrechtliche Konsequenzen für Kerschbaum gezogen werden müssen. Zudem wird geprüft, ob zivil- oder strafrechtliche Schritte eingeleitet werden und ob es möglich ist, das unrechtmäßig erworbene Geld zurückzufordern. Die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden wird dabei besonders kritisch betrachtet, und Redlhammer betont, dass diese mit mehr Demut und Transparenz ausgefüllt werden sollte.
Abschlussgedanken
NEOS in Linz setzen sich für eine gründliche Aufarbeitung und Neuausrichtung der Governance-Strukturen im Brucknerhaus ein. Die Linzerinnen und Linzer, die letztlich die finanziellen Lasten tragen, verdienen eine transparente und verantwortungsvolle Verwaltung ihrer Kulturstätten. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig eine kritische und konstruktive Oppositionsarbeit ist, um die Integrität öffentlicher Institutionen zu wahren.
Foto: Häferl (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Linz_-_Donaul%C3%A4nde_-_Brucknerhaus_-_1.jpg)