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Brucknerhaus: 
HABITAT der Ignoranz

Autor: Georg Redlhammer

Das Brucknerhaus ist Mahnmal politischer Bequemlichkeit. Seit seiner Eröffnung 1974 war das einzigartige Konzerthaus an der Donau immer Spielball künstlerischer Eitelkeiten. Nur kurz kehrte 2017 für knappe 2 Jahre Professionalität in die kaufmännische Geschäftsführung ein. Aber schnell war wieder Schluss mit Reformen. Es folgte ein Trauerspiel aus Ignoranz, Selbstbedienung und kollektivem Wegschauen. Zehn Jahre Kontrollberichte – zehn Jahre Warnungen. Und was tat die Stadtregierung? Sie nickte. Sie schwieg. Sie duckte sich weg. Kuschelkurs mit dem Bürgermeister statt hart am Wind mit den Steuerzahler:innen. Das Brucknerhaus wurde zum Habitat der Ignoranz gegenüber dem Geld anderer Leute.

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Die LIVA wurde im vergangenen Jahrzehnt so oft geprüft wie kaum ein anderes städtisches Unternehmen – und doch lernte niemand etwas daraus. Die Empfehlungen des Kontrollamts? Übersehen. Die Missstände? Wiederholt. Die Verantwortung? Delegiert. Am liebsten an den Ex-Bürgermeister, der sich mit einer kaufmännischen Geschäftsführung auf 15 Wochenstunden selbst ein Denkmal der Sorglosigkeit setzte. 

Doch die Wahrheit ist unbequemer: Es war ein Versagen auf ganzer Linie. SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne – alle redeten die Probleme klein. Koste es, was es wolle. Alle mitschuldig am Verlust von Transparenz, Effizienz und Vertrauen. Ein Prüfbericht ist keine lästige Pflicht, sondern ein politischer Weckruf. Doch in Linz wurde jeder wie ein Spam-Mail behandelt – ignoriert, gelöscht, vergessen.

Der Aufsichtsrat? Entweder überfordert, willfährig oder beides. Frühstücksdirektoren statt Kontrolleure. Parteibuch statt Qualifikation. Dabei verlangt das Gesetz: Aufsicht bedeutet Haftung – persönlich. Doch wer fühlt sich heute noch verantwortlich? 

Es braucht endlich Führung mit Rückgrat. Eine klare Trennung von Kunst und Kommerz. Kontrollberichte dürfen nicht als Kritik, sondern müssen als Kurskorrektur verstanden werden. Und ein Bürgermeister, der sich selbst kontrolliert? Das muss undenkbar werden.

Jetzt ist die Stunde der Entscheidung. Der neue Bürgermeister Dietmar Prammer hat ein historisches „Mondfenster“, um nicht als „Luger 2.0“ in die Geschichte einzugehen, sondern als Reformer. Was es braucht? Mut. Konsequenz. Und ein Ende der Kultur der Ignoranz.

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